19.11.11

Kreta 2011 - ein Reisebericht

Ich habe lange Überlegt, ob ich diesen Bericht hier blogge, weil er mir (wieder einmal) etwas lang geraten ist. Aber nachdem ihn mehrere Probeleser für spannend und nicht langweilig befunden haben…

Hier ist er also – mein Bericht über:


Meine Kretareise mit Vision Outdoor (25.09.-06.10.11)

Als mich Conny, die Reiseleiterin unserer Gruppe, am Servicepoint des hannoveraner Hauptbahnhofs ansprach, war ich ehrlich gesagt ziemlich aufgeregt. Ich hatte diesen Urlaub mit Vision Outdoor, einem Reiseveranstalter speziell für Blinde und Sehbehinderte, recht spontan und ohne viel nachzudenken gebucht. Schon seit einiger Zeit aber hatte mich inzwischen die Angst vor der eigenen Courage gepackt. Immerhin kannte ich weder einen der 6 anderen Reiseteilnehmer, noch der drei sehenden Begleiterinnen. Und da waren da ja auch noch die zahlreichen Wanderaktivitäten, von denen ich konditionsmäßig nicht sicher war, ob ich ihnen gewachsen sein konnte und die Umfangreiche Packliste mit lauter Dingen, die sich zum Teil arg von den Rucksackinhalten meiner bisherigen Kretareisen unterschieden. Aber was sollte es! Jetzt stand ich hier, der Flug würde in wenigen Stunden gehen und ein zurück gab es nicht mehr. Die nächsten 10 Tage würde ich im Süden Kretas verbringen und eine Land- und Leutetour erleben.

Noch in Hannover lernte ich dann auch schon die ersten Mitreisenden kennen. Neben unserer ebenfalls Kreta-verrückten Reiseleiterin Conny waren das Birgit, eine sehr kontaktfreudige Bewegungsliebhaberin aus Kassel, die mir gleich ganz viele Fragen stellte und mir damit half, die erste Hürde gut zu überwinden und Michael, ein wanderfreudiger Braunschweiger, der uns später mit manche trockenen Pointe zum Lachen bringen sollte. Nach unserer verspäteten Landung am Flughafen von Heraklion, der Hauptstadt Kretas, trafen wir dann auf den Rest unserer Truppe: Anja, eine musikalische Pferdeliebhaberin aus München, Ralf, von dem ich bald erfahren sollte, dass wir die Liebe zum Wasser sehr stark teilen, seine Frau Elke, immer zu einem Scherz aufgelegt und von mir mit schöner Regelmäßigkeit Anke genannt, und die Tanz- und Musikbegeisterte Brigitte, mit der ich nicht zuletzt aufgrund gemeinsamer Arbeitserfahrungen sehr schnell ins Gespräch kam. Dazu kamen unsere beiden weiteren  Begleiterinnen: die immer ausgeglichen scheinende Lena, die schon öfter ganz verschiedene Reisen in ihrer Freizeit begleitet hatte und die Genusssportlerin Helga mit ihrem prägnanten und äußerst angenehmen östereichischen Akzent.

Nach griechischer Zeit war es ziemlich genau Mitternacht, als wir endlich in unserer Unterkunft ankamen. Man hatte uns dort ganz liebevoll noch ein paar Sandwiches vorbereitet und eine Runde kretischer Raki zum Einstieg in den Urlaub und Ausklang des Tages musste natürlich auch noch sein. Danach aber war ich wirklich froh, endlich in mein Bett fallen zu können. Ich war doch ziemlich Kaputt von der Reise.

Leider funktionierte das mit dem Schlafen nicht so wirklich gut. Irgendwie begann ich schrecklich zu frieren in der Nacht. Am nächsten Tag bekam ich dann den Schüttelfrost einfach nicht weg. Ich konnte gar nicht in vollen Zügen das üppige Frühstücksbuffet genießen, was ich wirklich zutiefst bedauerte. Nachdem wir gesättigt waren, schauten wir uns ein wenig in der Anlage um und verschafften uns ein Bild von der Umgebung, in der wir uns nun für die nächsten Tage aufhalten Würden. Das Hotel, in dem wir untergebracht waren, befindet sich in Aghia Galini, einem terassenförmig angelegten sehr schönen Örtchen an der Südküste Kretas und ist eine recht weitläufige Hotelanlage mit einigen zweistöckigen Bungalows. Sie ist eingebettet in reichlich Grün und wirklich ein Ort zum sich Wohlfühlen. Wir ertasteten Jasmin, Olivenblätter, Rosmarin und Limetten. Nach einer Programmabsprache für die nächsten Tage ging es dann für die anderen auf eine erste Erkundungstour nach Aghia Galini, während ich in meinem Bett alles dafür tat, den Schüttelfrost wieder loszuwerden.

Als ich mich am Nachmittag endlich wieder zu den anderen gesellen konnte, waren diese während einer kleinen Rast mit leckeren kretischen Backwaren gerade dabei, sich über die weitere Tagesgestaltung zu einigen. Eigentlich war eine Wanderung auf den „Hausberg“ angedacht, doch in der Gruppe gab es einen ganz klaren, einhelligen Wunsch: BADEN! Die meisten von uns zog es dafür ans Meer. Ach – was soll ich sagen?! Die Wellen hören und spüren, das Salzwasser auf den Lippen schmecken, sich tragen lassen und gegen die Wellen schwimmen – einfach nur genial!

Ich war noch nicht wirklich ganz wieder fit, was mich an einer aktiven Abendgestaltung hinderte. Zwar bedauerte ich diesen Umstand ein wenig, dafür war das Gefühl am nächsten Morgen beim Aufwachen, vor allem aber dann beim absolut köstlichen Frühstück, schlicht unbeschreiblich gut! Endlich konnte ich richtig genießen und auch innerlich voll und ganz auf der Insel ankommen! Schafskäse, Tomaten, Oliven und griechischer Joghurt mit Honig und Nüssen schmeckten entsprechend phantastisch!

Sehr zufrieden und guter Dinge bestieg ich so kurz darauf den Bus, der uns zum Eingang der heiligen Schlucht, Aghia Farago, bringen sollte, welche wir dann durchwandern wollten. Trotzdem wirkte ich noch etwas angeschlagen, genau wie Anja, die am Abend zuvor gegen ihren inneren Schweinehund verloren und erst am frühen Morgen den Weg in ihr Bett gefunden hatte. Deshalb wurden wir beide von Conny die erste Hälfte des Weges durch Die Schlucht in unserem Begleitfahrzeug chaufiert. Wow! Das war eine Abenteuerfahrt! Es ging über eine off-road-Schotterpiste und wir wurden ordentlich durchgeschüttelt. Anja hatte das Gefühl, wir wären eine Ewigkeit gefahren, dabei waren es nur anderthalb Kilometer.

Der Platz, an dem wir auf unsere Wanderer warten wollten, wirkte absolut idyllisch. Glöckchen von weidenden Ziegen waren zu hören und das Rauschen des Windes. Irgendwann kam noch das kräftige Bellen eines Hundes dazu, sonst war es ganz still. plötzlich war es allerdings vorbei mit der Idylle und es herrschte helle Aufregung: Eine Ziege war ganz nah an uns herangekommen und der Hund hatte sie angefallen. Ich muss zugeben, das war mir wirklich nicht ganz geheuer. Der Hund hatte die Ziege nicht getötet, aber schwer verletzt. Sie blökte vor Schmerz und ich glaube nicht, dass ich dieses Geräusch je wieder vergessen werde. Ich war dann auch wirklich ziemlich froh, dass der Rest unserer Truppe kam und wir unseren Weg endlich fortsetzten. Als wir auf dem Rückweg die Stelle noch einmal passierten, war der Hund nicht mehr da, die Ziege war verendet und jemand hatte sie an die Seite gelegt…

Anja und ich liefen mit Helga. Der Weg war manchmal ein wenig steinig, aber wir kamen, wenn auch langsam, gut voran. Links und Rechts von uns waren die Felsen zu spüren, Manchmal streifte uns ein Oleanderzweig. Außer dem Wind waren kaum Geräusche zu hören. An einem Uralten Olivenbaum machten wir eine kleine Rast, Brigitte verteilte Studentenfutter und wir genossen gemeinsam eine Weile einfach nur ganz bewusst die besondere Atmosphäre dieses schönen Ortes inmitten der beeindruckenden Natur der kretischen Bergwelt.

Die heilige Schlucht ist ein ausgetrocknetes Flussbett. Und da jeder Fluss auf irgendeine Weise zum Meer führt, war auch unser Ziel natürlich die Küste. Schließlich gelangten wir also in die wunderschöne Bucht, in die die Schlucht mündet. Wow! Was für ein Gefühl, nach der Wanderung ins Wasser zu springen! Das Meer war klar und sanft, die Sonne strahlte über uns, wir ließen uns treiben oder schwammen und sogen die herrliche Kühle des Wassers in uns auf!

Nachdem unsere Sehnsucht nach Erfrischung gestillt war, befriedigten wir aufs köstlichste auch noch unsere Mägen, nämlich mit von unseren Teamern liebevoll geschmierten Sandwiches. Die in der Nähe weidenden Ziegen schienen diesen Genuss gerne mit uns teilen zu wollen, denn sie kamen zutraulich sehr nahe.

Leider war der einzige Schattenplatz in unserer kleinen Bucht vermüllt und daher fühlten sich die Hornissen dort wohl. Uns blieb nur die Sonne. Für Anja und Elke, die nicht ins Wasser konnten, war das deshalb keine einfache Zeit. Zwar versuchten unsere Teamer auf kreative Weise aus Wanderstöcken und Strandtüchern ein kleines Zelt für sie zu bauen, aber so rechte Abkühlung verschaffte dessen winziger Schatten den beiden auch nicht. Als wir anderen nach dem zweiten Bad aus dem Wasser kamen, hatten sie verständlicherweise mehr als genug von diesem Strande und wir brachen auf.

Für mich persönlich verflog die Zeit auf dem Rückweg noch um einiges schneller, was ganz sicher auch am Gesang und unseren interessanten Gesprächen lag, mit denen wir ihn begleiteten. Auch jetzt fuhren Anja und ich die Hälfte der strecke per Auto – wieder eine herrliche Fahrt.

Auf der Fahrt im Kleinbus zurück nach Aghia Galini legten wir noch einen Zwischenstopp für ein Getränk in dem schönen Bergdorf Picidia ein. Die Kellnerin dort war ausgesprochen nett, steckte uns Blumen in die Haare, gab jedem die Hand und versuchte, irgendwie mit uns zu sprechen, obwohl sie weder des Deutschen, noch des Englischen mächtig war. Am Ende gab sie uns noch Kräuter zum Riechen mit auf den Weg. Kurz gesagt – wir erlebten jene typisch kretische Herzlichkeit, die mich immer wieder so sehr an dieser Insel fasziniert…

Zurück in unserem schönen Basislager galt es dann endlich auch für mich, dass wirklich reichhaltige Abendbuffet in vollsten Zügen zu genießen. Man kann echt gar nicht so viel Essen, wie man bei der herrlichen Auswahl gerne probieren würde. Und an diesem Abend ließ auch ich mir ein Gläschen Wein zum Tagesausklang in Gesellschaft der Anderen nicht entgehen. Das Leben kann doch so schön sein!

Der Mittwoch brach an und wir brachen auf – nämlich nach Festos zu einer der beiden bedeutendsten Ausgrabungsstätten auf Kreta. Stella, unsere Reiseführerin, erwartete uns dort bereits gemeinsam mit ihrem Freund Nikos, der uns ebenfalls begleitete. Es war ein heißer und sehr sonniger Tag, doch wir fanden schnell ein Schattenplätzchen, an dem uns Stella eine Einführung gab. Wir erfuhren sehr viel über die Mythologie und Geschichte der Insel, insbesondere über die minoische Kultur die ca. von 3000 bis 1700 vor Christus auf Kreta beheimatet war. Es ist schon wirklich faszinierend sich ganz bewusst an einem Ort aufzuhalten, an dem vor unvorstellbar langer Zeit eine Hochkultur gelebt hat, der wir sehr viele Wurzeln unserer heutigen Kultur mit zu verdanken haben. Kreta wird ja von manchen auch als die Wiege Europas bezeichnet, weil Göttervater Zeus in Gestalt eines Stieres die schöne Prinzessin Europa hierher gebracht und sich hier unter einer Platane mit ihr vermählt haben Soll. Stella gestaltete die Führung sehr anschaulich und gab uns auch viel zum Ertasten, z.B. Nachbildungen von Opfergefäßen aus verschiedenen Phasen der Minoischen Kultur, die Nachbildung eines heiligen Stiers und natürlich den bekannten Diskos von Festos, von dem bis heute niemand weiß, was auf ihm eingraviert ist. Michael hat ein Kochrezept vermutet – wer weiß, vielleicht hat er Recht. Wir erfuhren etwas über die Architektur der Paläste und auch darüber, wie das friedliche Volk der Minoer von den Dorern besiegt worden ist…

neben Stellas interessanten Ausführungen, von denen ich hier nur einige sehr stellvertretend erwähnen konnte, bot die Führung durch Festos für mich noch einige ganz besondere Momente. Diese verdanke ich Nikos. Ich hatte nämlich das Vergnügen, mit ihm als meinem Guide die alten Palastanlagen zu durchschreiten. Da er kein deutsch spricht, gab ich manchmal kurz in englisch Zusammenfassungen dessen, was Stella erzählte. Das führte dann hin und wieder dazu, dass wir in philosophische Diskussionen über das Leben, den Wert von Kultur, Raki, Klischees über Deutschland und ähnliche Themen abdrifteten. Nikos besitzt einen kleinen Buchladen ganz in der Nähe des archäologischen Museums in Heraklion und er ist ein großer Fan der Poesie. Stella und er hatten ein Buch mitgebracht mit griechischen Gedichten und deren deutschen Übersetzungen. Plötzlich – aus einem spontanen Gespräch heraus, hat Nikos mir mitten in den alten Palastanlagen eines dieser Gedichte auf griechisch vorgelesen. Wuha! Gänsehaut! Es ist mir bisher wirklich selten passiert, dass ein Text von dem ich kein Wort verstanden habe, mich so… innerlich bewegt hat. Ich glaube mit „nur“ gesprochenem Text (also ohne Melodie) war das sogar Premiere.

Ein Gedicht, auf Deutsch von Conny und auf griechisch von Stella vorgetragen, bildete dann auch den Abschluss unserer Zeitreise durch Festos. Gemeinsam stärkten wir uns noch in dem Kaffee, das zur Palastanlage gehört. Stärken, das hieß in diesem Falle auch Raki trinken. Dabei wurde mir ein wenig zum Verhängnis, Nikos auf dem Weg gestanden zu haben, dass ich diesem Getränk nicht abgeneigt bin. Dreieinhalb Raki zu Mittag – das ist bisher mein absoluter Rekord! J Aber natürlich war ich froh, dass wir noch ein wenig zusammensitzen und miteinander plaudern konnten. Als Am Ende sowohl Stella, als auch Nikos etwas sangen, war ich dann noch einmal richtig doll  gerührt. Und das hatte rein gar nichts mit dem Raki zu tun! Ich erinnere mich wirklich sehr gerne an die beiden und sollte ich noch einmal nach Heraklion kommen, werde ich sicher versuchen, Nikos’ Buchladen dort zu finden.

Nachdem wir uns herzlich voneinander verabschiedet hatten, brachte uns der Bus, wie immer gelenkt von Conny, zum Komos Beach, einem Sandstrand, der als Leichplatz für die unter Naturschutz stehenden Wasserschildkröten berühmt ist. Wir genossen köstliche Sandwiches, daudelten ein wenig, schwammen reichlich und genüsslich und ich sog die wunderbare Strandatmosphäre tief ein. Herrlich!

Zu jedem Abend auf unserer Reise gehörte eine sogenannte Abendansage, von Michael gerne auch liebevoll „Abendandacht“ genannt, bei der wir den vergangenen und den nächsten Tag kurz besprachen. An diesem Mittwoch saßen wir dafür am Meer auf einer Mauer, denn wir waren auf dem Weg hinunter in den Ort. Als wir dann schließlich dort ankamen, konnte ich mir ein breites Grinsen nicht verkneifen. Es ist schwierig, jemandem der es noch nicht selbst erlebt hat, jene ganz besondere Atmosphäre zu beschreiben, die ein Spatziergang durch die abendlichen Gassen eines kretischen Ortes bietet. Obwohl es schon recht spät war, war es wunderbar warm. Überall tobte das Leben. Die Geschäfte waren geöffnet und menschenleere Straßen wie z.B. bei uns in Chemnitz um diese Tageszeit meist, suchte man dort vergebens. Einige von uns konnten den Verlockungen der Läden nicht widerstehen und besorgten sich erste Souvenire. Ich selbst konnte gar nicht genug bekommen von dieser speziellen Stimmung und gab mich ganz meinen Wahrnehmungen hin. Schließlich nahmen wir noch einen Absacker in der Blues- und Jazzbar MilesTone – dieser Name war für uns recht witzig, da ein unter Blinden einschlägig bekannter MP3-Player so heißt. Nur mit Mühe konnte ich meinen inneren Schweinehund dann von einem zweiten Drink abhalten. Als ich mich einige Zeit später schlafen legte, war ich voller intensiver Eindrücke und
Fühlte mich sehr glücklich.

Am nächsten Tag stand eine Wanderung in unsere Nachbarbucht Aghios Georgios an. Unser Weg führte uns oberhalb des Meeres ein wenig durch das Hinterland. Immer wieder machten wir dabei Rast, um kleine Naturatraktionen zu bestaunen – einen ganz leichten, hohlen wilden Fenchelstrang zum Beispiel oder die rasselnden Schoten des Johannesbrot- oder Charobbaumes, dessen immer
Völlig gleichmäßige Kerne Karat genannt werden und als Maßeinheit für das Gewicht von Edelsteinen dienen. Ab und zu stieg uns unverkennbar stark der Geruch von Thymian in die Nase. Birgit konnte sogar eine gute Menge dieses leckeren Gewürzes für unser späteres Picknick am Strand sammeln. Wir hielten auch ab und zu an Orten, an denen einfach nur Stille zu hören war, wenn man selbst kein Geräusch machte – etwas, dass eine lärmgewohnte Städterin wie mich immer wieder fasziniert…

Trotz all dieser wunderbaren Eindrücke muss ich gestehen, dass diese Wanderung mich Sportmuffel absolut an meine körperliche Grenze brachte. Als wir schließlich an unserem Ziel, einer wirklich herrlichen Bucht, ankamen, konnte ich nur noch auf die Strandliege fallen. Ich war völlig hinüber! Anja und Helga sei an dieser Stelle mal besonders gedankt, dass sie meine all zu offensichtliche Unzulänglichkeit und meine permanente Unzufriedenheit darüber während der Wanderung so tapfer ertragen und mich in mehrfacher Hinsicht immer wieder gestützt haben!!! Trotzdem war ich mir mit meinem inneren Schweinehund ausnahmsweise mal einig und ich ließ mich nicht davon abhalten, ins Meer zu laufen und ausgiebig zu schwimmen. Wir verbrachten den ganzen Nachmittag am Strand, ruhten aus, schwammen und genossen die Sonne. Obwohl es auch die Möglichkeit gegeben hätte, den weg zurück zu laufen, entschieden wir alle uns für die Rückfahrt im Bus.

Vom Meersalz und Staub befreit und von einem leckeren Abendessen gesättigt, wollte ich dann eigentlich nur noch in mein Bett. Allerdings fand nun gerade ausgerechnet an diesem Tag ein griechischer Abend im Hotel statt und das wollte ich mir dann doch nicht entgehen lassen. Die Kellner ließen dabei so einiges Porzellan zu Bruch gehen und tanzten für und mit uns Gästen. Selbst ich Tanzmuffel hab mich schließlich aufs Parkett getraut, als Conny mich fragte. Allerdings rechnete ich nicht damit, dass sie mich im nächsten Moment ins kalte Wasser wirft und Janis, einem der Kellner, als Tanzpartner übergibt. J Okay, ich will lieber nicht wissen, wie ich dabei ausgesehen habe – Spaß gemacht hat es aber trotzdem, vor allem deshalb, weil Janis kräftig mitsang.

Für den Freitag war die anspruchsvollste Wanderung der Tour geplant, die Wanderung durch die Rouvasschlucht bei Zaros. Als ich am Vorabend erfahren hatte, dass hauptsächlich um meinetwillen ein Alternativprogramm angeboten werden sollte, beschämte mich das zwar einerseits ein wenig ob des Extraaufwandes, andererseits war ich aber wirklich heilfroh darüber, denn mir steckte die letzte Wanderung noch arg in den Knochen. Mit erstaunen und ehrlich gesagt auch mit etwas Erleichterung registrierte ich dann, dass nicht nur ich mich für dieses Alternativprogramm entschied – wir waren inklusive Begleitung schließlich zufünft.
So machten wir uns nach dem Frühstück alle gemeinsam auf den Weg in Richtung des schönen Örtchens Zaros, welches über Kreta hinaus Berühmtheit für seine Forellenzucht am Vamossee erlangt hat. Während dann der eine Teil unserer Gruppe in die Schlucht aufbrach, kehrten wir übrigen erst einmal auf ein Getränk in eine Taverne ein. Dort begeisterte uns eine tolle Speisekarte, deren „Cover“ aus Holz geschnitzt war. Der Name des Restaurants und ein Rakikrug mit Glas Waren zu erfühlen – Was auch sonst! J  Ein Raki, wahlweise mit Rosen- oder Minzgeschmack, wurde uns am Ende unseres Besuches von den netten Wirtsleuten dann auch noch ausgegeben. Unser weg führte uns weiter in ein Geschäft, in dem traditionelle Webwaren verkauft und hergestellt werden. Helga, die uns „Dörfler“ begleitete, erklärte uns den Webstuhl und zeigte uns verschiedene Waren. Der Verkäufer sprach weder deutsch noch englisch, bot Helga jedoch das Handy an, um mit seiner Tochter zu sprechen, als diese eine Frage hatte. Helga lehnte ab, da sie nicht umständlich am Telefon erklären wollte, worum es ging. Fünf Minuten später war die junge Frau bei uns im Laden. Sie zeigte uns dann, wie genau man mit dem Webstuhl arbeitet und stellte uns verschiedene Techniken vor. Besonders toll fand ich, dass sie teilweise Teppiche aus Resten von alten Kleidern herstellen. Das Weben, insbesondere, wenn man Motive einwebt, erfordert höchste Genauigkeit und Konzentration. Ich habe viel Respekt vor denen, die diese Tätigkeit ausüben. Die junge Frau, die uns alles so freundlich erklärte, tut das mit leib und Seele. Sie erzählte uns, dass sie schon mit fünf Jahren weben gelernt hat und dass die Technik an sich gar nicht so schwierig sei – nur die Geschwindigkeit benötige viel Übung.

Wir verabschiedeten uns nach diesem wirklich interessanten Gespräch und wollten weiter zum Geschäft eines Musikinstrumentenbauers gehen, dieses war jedoch geschlossen. Die junge Frau aus dem Webladen bekam unser Vorhaben mit und bot uns an, den Mann anzurufen, damit er eher käme. Wir nahmen ihr Angebot an und tatsächlich war der alte Herr fünf Minuten später schon in seinem Laden. Er spricht gut deutsch und was dann folgte war für mich einfach nur genial. Er erklärte uns nämlich einige kretische und griechische Instrumente wie die Bousuki, die Laute und die Lyra. Und nicht nur das – er spielte auch einige von ihnen für uns. Zum Schluss führte er noch die Madura vor, eine pentatonische kretische Flöte aus Bambus. Er erklärte uns, er sei der letzte, der auf ihr noch Konzerte spielte, weil man vor einem solchen Auftritt mehrere Stunden nichts essen und vor allem nicht rauchen dürfte, ein solches Opfer aber wolle heute einfach keiner mehr bringen. Er zeigte uns dann diese Bambusflöten und wir griffen alle zu. Anja schaffte es sofort, kleine Melodien darauf zu spielen und das, obwohl es ihr an diesem Tag gesundheitlich wirklich mies ging! Keine Frage - sie hat echt Talent und Wahrscheinlich wird der alte Instrumentenbauer aus Zaros demnächst Konkurrenz aus Deutschland bekommen, was das Madura-Spiel betrifft! J Wir haben dann heftig gewitzelt: Anja mit Führhund, Hut und Flöte auf der Straße…

Gleich neben dem Instrumemtenladen lag ein Restaurant, dass Conny uns empfohlen hatte. Als wir der netten Kellnerin bedeuteten, wir wollten etwas essen, verschwand sie sogleich. Sie brachte uns aber nicht, wie wir erwartet hatten, die Speisekarte, sondern begann in der Küche sofort, etwas zu brutzeln. Wir waren leicht irritiert und so warf Helga vorsichtshalber einen Blick in den kleinen Raum, kam aber mit sehr guten Nachrichten zurück: was die Wirtin da anrichtete, sah überaus lecker aus. Und so schmeckte es dann auch: ein köstlicher Salat, Bohnen in einer phantastischen Soße, gut gewürzte Gehacktesröllchen und Nudeln mit einer Tomatensoße. Und das ganze in einer Portion, die durchaus für einige Personen mehr gereicht hätte. Wir genossen das Mahl und die Atmosphäre in dem kleinen Restaurant, während die Kellnerin beim Bügeln im Hintergrund dies wohlwollend registrierte.

Satt und zufrieden kamen wir dann etwas später als geplant am Vamossee an, wo wir unsere Schluchtenbummler wieder trafen. Wir hatten uns gegenseitig eine Menge zu erzählen. Brigitte, Birgit und Ralph schwärmten von den unterschiedlichen Klangerlebnissen in der Schlucht, von der Stille und dem leckeren Picknick und wir berichteten ihnen genau so begeistert von unseren Erlebnissen im Dorf. Das Café, in dem unser Austausch stattfand lag idyllisch an dem See, es war einfach nur wunderschön dort zu sein. Zurück im Hotel ließen wir den Tag nach einem wieder einmal köstlichen Abendessen bei einem guten Getränk ausklingen, indem Helga uns aus der „Gebrauchsanweisung für Griechenland“ vorlas.

Der Samstag sollte im Zeichen der Sovenierjagd stehen und so brachen wir nach dem Frühstück nach Miris zum Wochenmarkt auf. Die Atmosphäre dort kann man glaube ich am besten mit dem Wort quicklebendig beschreiben. Von Unterwäsche über Lebensmittel bis zu wertvollem Schmuck und Tourinap gab es dort einfach alles und auch die Marktschreier, die ihre Waren leidenschaftlich anpriesen, fehlten dabei nicht. Besonders lange hielten wir uns an einem Stand auf, an dem eine aus Deutschland stammende Frau ihre steinernen Kunstwerke verkaufte. Es waren Steine vom Strand der kretischen Südküste, auf die sie Reliefs aufbringt. Die Frau lebt das halbe Jahr auf Kreta und das andere halbe Jahr in Deutschland. Nebenbei erzählte sie uns, dass sie in der Nähe des Strandes von Triopetra vor einigen Jahren aus Steinen ein begehbares kretisches Labyrinth gebaut hatte. Das war keine uninteressante Information für uns, wollten wir doch am nächsten Tag nach Triopetra laufen. Wir bummelten weiter, kosteten hier und da lebensmittel, verweilten an einigen Ständen mit Schmuck, ertasteten Metalltäfelchen mit Reliefs von Organen oder auch Männern und Frauen, die die gläubigen Griechen in ihren Kirchen hinterlassen mit dem Wunsch für Heilung oder einen Partner… Sehr auffällig war für mich, dass viele der Verkäufer aus Deutschland stammten. Offensichtlich scheinen es doch einige nicht zu schaffen, wirklich wieder von der Insel loszukommen.

Mit Einkaufstüten bewaffnet und noch voll von Eindrücken kehrten wir hungrig in Janis’ Kafenion ein. Janis ist in unserem Hotel Kellner und betreibt gemeinsam mit seiner Frau dieses Geschäft zusätzlich. Außerdem hat er noch einen Olivenhain, aber dazu später. Außer uns saßen im Kafenion noch einige Männer, die mit ihren Gebetsketten, den Komboloi spielten und sich lebhaft miteinander unterhielten. So ist das typisch für griechische Kafenia – Frauen sieht man dort normalerweise eher nicht. Vor der Tür wurden Souflaki gegrillt und es wurde reichlich zugegriffen. Wir stärkten uns mit griechischem Kaffee und zeigten uns gegenseitig unsere Einkaufsbeute.
Eigentlich wollten wir am Nachmittag noch einmal nach Kalamaki an den Komos-beach fahren, es war allerdings reichlich windig an diesem Tage, sodass sich der Wellengang dort sehr heftig anhörte. Deshalb zogen wir es vor, uns sofort zurück zum Hotel zu begeben und lieber noch an unserer zwar steinigen, dafür aber geschützteren Bucht zu schwimmen. An dieser Stelle möchte ich doch noch mal ausdrücklich erwähnen, dass das Schwimmen im Meer jedes Mal zu den absoluten Highlights für mich gehörte!!! Das Gefühl, in den Wellen förmlich zu schweben, das salzige Wasser auf den Lippen zu schmecken und die Sonne über sich zu spüren – das ist einfach… unbeschreiblich schön!

Nach einer kurzen Pause im Hotel, in der wir uns frisch machten und uns wieder vortrefflich stärkten, ging es noch einmal weiter mit Shopping, denn wir brachen nach Aghia Galini auf. Vielen hatte es der dortige Keramikladen angetan und einige wollten auch noch nach Schmuck schauen. Die meisten blieben dann noch in einer Taverne am Hafen für einen Absacker. Und schon war auch dieser schöne Tag wieder vorbei.

Am Sonntag brachte uns unser roter Minibus dann zuerst nach Aghios Pavlos, wo wir etwas wahrscheinlich wirklich einmaliges entdeckten – einen Toilettenwarteraum mit Sofa und Blick auf den Fernseher – wirklich genial! Zu Fuß ging es dann weiter zum Strand von Triopetra (drei Felsen). Der Weg führte zuerst über einen ziemlich steinigen und steilen Weg nach unten. Gleich zu Beginn begegneten wir dort einem (von vielen J) kretischen Wundern, ein Felsen, an dem man die Entstehung der Insel anhand der Gesteinsfaltung gut nachvollziehen kann. Natürlich geht das vor allem über die Farbgebung der verschiedenen Gesteinsschichten, aber die Faltungen waren auch gut zu ertasten. Der Felsenweg war ziemlich schwierig für mich, ich hatte schon bei den Wanderungen zuvor festgestellt, dass ich nicht besonders trittsicher bin. Conny, die mich führte, lozte mich jedoch geschickt von einem Fußhalt zum anderen. Schließlich war der Felsweg zu Ende und ich war erleichtert. Nun ging es weiter über eine Düne. Die ersten Meter durch den losen Sand gingen auch super, aber dann kam eine festere Platte. Ich verlor halt und Gleichgewicht und legte mich nieder. Nun musste ich weiter robben oder Besser ausgedrückt – Conny und Lena mussten mich weiter ziehen. J Denn ich kam nicht mehr hoch und Vor allem am Anfang lag ich so verkeilt da, dass ich das Gefühl hatte, keinen Zentimeter weiter zu kommen. Schließlich hatten wir die schwierige Passage aber hinter uns und ich konnte mich wider Erwarten doch wieder erheben. Ich hab mich ziemlich für meine Unsportlichkeit geschämt, worauf Conny erst einmal eine Standpauke für mich auspackte. J Immerhin – ich hatte es geschafft! Und das galt es doch, stolz zur Kenntnis zu nehmen.

Weiter ging es am strand entlang, bald schon zog ich mir die Schuhe aus und konnte die Wellen an den Füßen spüren, etwas, dass ich immer wieder sehr genieße. Überhaupt fand ich es bei dieser Wanderung einfach richtig toll, dass uns das Meeresrauschen die ganze Zeit über begleitete. Schließlich gelangten wir zum Nachbau des Labyrinths, den die Frau vom Steinstand geschaffen hatte. Dieses Labyrinth ist kein Irrgarten, in dem man sich verlaufen kann. Es hat die klassische Form und ist ähnlich einer Spirale aufgebaut. Man beginnt seinen Weg recht nahe der Mitte, bis man jedoch tatsächlich ins Zentrum gelangt, muss man einige Umwege nehmen, die einen sogar fast wieder zum Ausgangspunkt zurück führen. Doch am Ende kommt man an dem winzigen Altar an, an dem die Menschen kleine Opfergaben wie Schmuck, Münzen und sogar einen in Stücke gerissenen Brief zurück gelassen haben. Ich weiß nicht – dieser Gang durch das Labyrinth mit dem Rauschen des Meeres im Hintergrund hatte für mich etwas äußerst meditatives. Vielleicht hatte es daran gelegen, dass ich auf dem weg am Strand entlang einige tiefgründigere Gespräche mit Conny hatte, vielleicht auch an der herrlichen Kulisse – Jedenfalls war es ein ganz besonderes Gefühl für mich. Wie unendlich groß ist diese Natur und wie klein ist man selbst. Ein jeder und ein jedes ist so individuell und einzigartig und doch ein Teil des ganzen…

Ich war fast ein wenig traurig, als ich den Ausgang wieder erreichte. Wir ließen uns in der kleinen Bucht nieder und verdrückten unser Picknick. Einige von uns befassten sich mit den zahlreichen Steinen, die am Strand zu finden waren. Ich aber hing einfach nur meinen Gedanken nach und verharrte noch ein Weilchen in dieser Stimmung. Dann wanderten wir noch das letzte Stück bis Triopetra, wo wir den Rest des Nachmittags mit Baden und Dösen am Strand verbrachten.

Auf dem Rückweg hielten wir noch in Spili. Das ist ein Örtchen in den Bergen, das ich von meinen bisherigen Kretareisen schon kannte und das ich einfach irgendwie sehr mag. Wir besahen uns den tollen Brunnen mit den 24 wasserspeienden venezianischen Löwenköpfen, durchstreiften die engen Gassen des Städtchens und begutachteten die Waren eines Ladens mit „home made cretan products!“, Natürlich genehmigten wir uns auch einen griechischen Kaffee. An diesem Abend siegte mein Körper dann sehr klar über meinen Schweinehund. Müde, aber ziemlich zufrieden fiel ich nach dem Abendbrot nämlich sofort in mein Bett.

Für den Montag stand eine Einführung in die Herstellung zweier sehr wichtiger Produkte auf Kreta an – wir wollten uns anschauen, wie Olivenöl gepresst und wie Raki gebrannt wird.

Olivenöl ist, neben Obst und Gemüse, der wichtigste Exportartikel Kretas. Es gibt unglaublich viele Olivenbäume auf der Insel, man findet sie überall. Praktisch jede Familie besitzt einige davon und stellt ihr eigenes Öl her. Dazu bringen sie ihre Früchte nach der Ernte in eine jener Fabriken, wie wir sie uns nun anschauen durften. In der riesigen Halle wurde gerade alles für die Saison vorbereitet, die von ca. Ende Oktober bis Januar geht. Janis und Conny erklärten uns die einzelnen Gerätschaften und das Verfahren mit seinen verschiedenen Schritten. Wir bekamen eine Ahnung davon, wie kompliziert sich die Herstellung gestaltet und – allein schon durch den wahnsinnig lauten Klingelton des Telefons – wie viel Lärm dabei entsteht. Interessant fand ich auch, dass für Janis gar nicht das bei uns so beliebte extra leichte Olivenöl das Beste ist, sondern eher das mit einem Säuregrad um eins herum.

Nachdem wir in die Geheimnisse der Ölpressung eingeweiht worden waren, brachte uns Conny dann noch bei, wie man fachmännisch Olivenöl verkostet. Ein gutes Olivenöl, so konnten wir dabei lernen, erkennt man an einem milden Geschmack auf der Zunge und einem leichten Kratzen im Hals beim Abgang. Natürlich hatte das von uns verkostete Öl genau diese Vorzüge.
 
Unsere nächste Station war ein Olivenhain. Nachdem Conny uns – wie am Ende einer jeden unserer gemeinsamen Fahrten – das Erreichen unserer „Parking Position“ verkündet hatte, stiegen wir aus und suchten uns ein schattiges Plätzchen unter einem der bäume. Dort erzählte uns Janis etwas zu den Pflanzen und den Erntemethoden. Unter den alten, also über 100jährigen Bäumen werden Plastikfolien ausgebreitet, in die die Früchte einfach hinein fallen. Aller 10 bis 15 Tage kommen die Besitzer dann und sammeln sie ein, um sie zur Ölpresse zu bringen. Bei den kleineren Bäumen, die ca. 50 Jahre alt sind, wird die Ernte in einem Rutsch mit einer Maschine durchgeführt. Wir haben auch gelernt, dass grüne und schwarze Oliven nicht etwa zwei verschiedene Olivensorten sind, sondern die schwarzen Früchte lediglich einfach länger am Baum reifen. Die Oliven konnten wir auch nicht sofort probieren, sie wären viel zu bitter gewesen. Man muss sie zuerst für mehrere Tage in Wasser, Salz und etwas Zitrone einlegen, bevor man sie verzehren kann. Die schwarzen Früchte gelten dafür als die delikatesten und sie werden aufgrund ihrer schon leicht schrumpeligen Haut auch Rosinenoliven genannt.

Als wir das nächste Mal aus unserem Minibus stiegen, schlug uns schon von Weitem der Geruch von Vergorenem entgegen. Kein Wunder, wir befanden uns auf dem Hof einer Rakibrennerei. Raki ist der selbstgebrannte Schnaps auf Kreta. Er wird dort wesentlich häufiger getrunken als der bei uns bekannte Uozo. Der Brand wird aus Weintrauben hergestellt und erinnert vom Geschmack her an den Italienischen Grappa. Die Bauern bringen ihre Trauben in die Rakibrennerei, wo sie über mehrere Monate in Fässer gehren. Die so entstehende Meische wird dann in einem Kessel über einem Brennofen erhitzt, der mit Olivenstein geheizt wird – das ist der bei der Ölpressung entstehende Abfall. Dabei ist es besonders wichtig, dass sowohl Brennofen als auch Kessel immer konstant die gleiche Temperatur haben. Der Dampf, der bei der Erhitzung der Meische entsteht, wird durch ein Rohr in ein mit Wasser gekühltes weiteres Rohr geleitet. Dort kondensiert der Dampf wieder und wird so zu jener Flüssigkeit, die als Raki getrunken wird. Besonders beeindruckt war ich von dem kleinen Raum, in dem der Brennofen stand: er war mit einem gemütlichen Sofa ausgestattet, mit einem Tisch und mehreren Stühlen. Auch einen Fernseher gab es. Kurzum: man konnte beim Beobachten seines Brandes eine richtig gemütliche Zeit verbringen. Natürlich probierten wir dann auch einen der edlen Tropfen und konnten dabei noch das finale eines Rakibrandes miterleben. Das war wirklich toll!

Zumindest ich war voller Eindrücke, die mir noch durch den Kopf schwirrten, als der Bus vor Janis’ Kafenion hielt. Und schon wieder empfing uns ein markanter Geruch – dieses Mal der nach köstlichem Essen. Maria, Janis’ Frau, hatte für uns gekocht. Wir nahmen alle an einer langen Tafel Platz. Griechischer Salat, Tsatsiki, gebackenes Fleisch und Ofenkartoffeln wurden aufgetragen. Es mundete allen vortrefflich.

Den Nachmittag verbrachten wir dann noch einmal am Komos-Beach in Kalamaki. Dieses Mal war der Wind etwas zahmer und wir konnten den leichten Wellengang des Meeres dort genießen. Kurze Pause im Hotel und am Abend noch das Angebot, einige weitere Kapitel von der „Gebrauchsanweisung für Griechenland“ am Strand von Helga vorgelesen zu bekommen. Leider hab ich wegen der doch schon nicht ganz zu unterschätzenden abendlichen Kälte gekniffen und mir lediglich noch ein Glas Wein mit einigen anderen in unserer Pool-Bar gegönnt, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass das Lesen am abendlichen Meer ganz bestimmt ein echt schönes Erlebnis war.

Als ich am nächsten Morgen erwachte, seufzte ich innerlich. Heute brach also schon unser letzter echter Kreta-Tag an. Das Frühstück, das ich sonst immer sooo genossen hatte, erfolgte dem entsprechend in etwas wehmütiger Stimmung – es würde das letzte „richtige“ Kretafrühstück sein…

Spätestens als wir wieder mit den Gurten im Bus kämpften J und über einpaar etwas zweideutige running Gags zu lachen begannen, war die Wehmut aber dahin. Geplant war der Besuch zweier sehr unterschiedlicher Klöster mit einem Zwischenhalt in Sivas, einem kleinen Bergdörfchen mitten im Lande. Im ersten Kloster, dem Kloster Moni Odigitrias, leben heute etwa 7 Mönche. Es ist ein sehr altes Gemäuer. Wir ließen uns auf dem Hof nieder und Conny las uns einiges zur Geschichte dieses Ortes vor. Ich weiß auch nicht – eigentlich bin ich überhaupt kein religiöser Mensch. Aber die Stille an jenem Platz hatte… irgendwie etwas sehr ergreifendes. Ich nahm die Präsenz dieses Ortes in einer Intensität wahr, wie es sonst bei mir nur sehr selten der Fall ist. Alles wirkte auf eine harmonische Art der Welt entrückt auf mich. Als sei irgendwie die Zeit stehen geblieben. Das Kloster liegt an einer strategisch sehr wichtigen Stelle und lange Zeit hatten sich dort auch Widerstandskämpfer versteckt. Feinde wurden abgewehrt, in dem sie unter anderem über die Mauern hinweg mit heißem Olivenöl übergossen worden sind. Ein toller Trick, wie ich finde.

In den ehrwürdigen Räumen gab es auch eine Art Minimuseum, in dem vor allem alte Gerätschaften ausgestellt waren, wie man sie früher zur Bewältigung des Alltags nutzte. Riesige Tongefäße zum Lagern gehörten dazu, eine alte Getreidemühle, ein Uralter Pflug… Zum Schluss sahen wir uns noch die Kapelle an. Ein sehr kleiner Raum mit einer Ikonastase (einer Art Wand mit Heiligenbildern) und nur wenigen Stühlen. Ich habe dort für einen mir ganz besonders lieben Menschen, mit dem mich unter anderem viele Kretaerinnerungen verbinden, eine Kerze angezündet. Das Gefühl, dass ich dabei hatte, kann ich gar nicht Recht in Worte fassen. Am ehesten war es glaube ich eine unbändige Freude und Dankbarkeit, die ich empfand, weil ich diese wunderschöne Insel kennen und lieben lernen durfte…

In Sivas kehrten wir in eine der an der Platia (dem Dorfplatz) liegenden Tavernen ein und dort tat ich etwas, dass für mich zu jedem Kretaaufenthalt unwiderruflich dazu gehört – ich aß Dakos. Das ist ein sehr leckeres Gericht, bestehend aus Paximadia, dem kretischen Zwiebackbrot, Tomaten, Olivenöl, Origano und Schafskäse. Es ist einfach zu köstlich. Und ich habe einige aus unserer Gruppe direkt damit angesteckt! Die Wirtin der Taverne hatte die ersten 19 Jahre ihres Lebens in Deutschland verbracht und war dann mit ihren Eltern in deren Heimat nach Kreta zurückgekehrt. Nach dem Essen lehnte ich mich zurück, schloss die Augen, spürte die Sonne, hörte die Musik und die schwatzenden Männer im Hintergrund und sog diese Atmosphäre einfach noch einmal ganz intensiv in mich hinein…

Zusammen mit einigen anderen stürmte ich dann noch den kleinen Keramikladen gegenüber, in dem der Meister die ganze Zeit an seiner Töpferscheibe werkelte, während wir uns noch einige schöne Mitbringsel aussuchten. Dann brachen wir auf zum zweiten Kloster, das wir uns ansehen wollten, dem Kloster Moni Kaliviani.

Dabei handelt es sich um ein Frauenkloster und das ganze erinnerte mich ein Bisschen an unser Rehabilitationszentrum für Blinde in Chemnitz, weil es auch irgendwie wie eine ganz eigenständige kleine Stadt wirkt. Im Gegensatz zu den allermeisten anderen Klöstern in Griechenland unterhält dieses nämlich verschiedene soziale Einrichtungen wie ein Frauenhaus, eine Mädchenschule, ein Altersheim… Auch hier gibt es ein Museum, indem zahlreiche interessante Exponate ausgestellt sind wie verschiedene kretische Trachten, alte Möbel, Bücher, ja sogar eine Sammlung mit alten Radios. Unter anderem gibt es auch ein Klavier und dazu Blindenschriftnoten. Das Instrument war zwar total verstimmt, aber Anja und Brigitte probierten sich trotzdem daran und wir hatten eine Menge Spaß in den Räumen. Leider sprach die nette Nonne, die mit uns im Raum war, kaum englisch, gerade, weil sie selbst einen blinden Bruder hat und sicher einiges über das Leben blinder Menschen auf Kreta hätte erzählen können, hätte ich mich zu gerne etwas mehr mit ihr unterhalten.
Die Kirche dieses Klosters war im Gegensatz zu der kleinen Kapelle, die wir am Morgen gesehen hatten, förmlich riesig. Die ganze Zeit saß eine Nonne dort und verrichtete Handarbeiten, etwas, dass ich mir in einer Kirche bei uns kaum vorstellen könnte…

Zwei Stunden später als geplant kamen wir wieder in unserem Hotel an. Eigentlich war nun packen angesagt – am nächsten Morgen sollte es sehr früh zum Flughafen nach Heraklion losgehen. Allerdings geisterte schon seit dem Morgen das Wort von einem 24-stündigen Generalstreik durch die Gegend. Und als wir uns 10 Minuten nach unserer Rückkehr noch einmal alle zusammen trafen um diesbezüglich Endgültige Informationen zu erhalten, wurde für uns das Wirklichkeit, was ich mir schon so oft am Ende eines Urlaubs gewünscht hatte – wir erfuhren, dass wir am nächsten Tag nicht nach Hause fliegen konnten. An dieser Stelle muss ich Conny für ihr tolles „Krisenmanagement“, den Teamern allgemein für die unkomplizierte und für uns kostenlose Verlängerung ihres Jobs und den Leuten von unserem Hotel für ihre Großzügigkeit unbedingt mal ganz doll danken. Ich weiß noch genau, wie ich dort auf der Mauer saß und es einfach nicht glauben konnte – ein geschenkter Tag auf meiner Lieblingsinsel! Nachdem ich meine Ma informiert hatte, nutzte ich die sich bietende Gelegenheit sofort und ging mit Birgit und Helga noch mal eine Runde ins Meer! Was für ein Genuss! Und was für ein Geschenk, denn damit hatte ich längst nicht mehr gerechnet!

Nach dem Essen trafen wir uns zu unserer letzten „Abendansage“ und es machte uns eine diebische Freude, unsere netten Begleiterinnen mit kleinen Geschenken zu überraschen, die wir in ihrem Beisein für sie besorgt hatten, ohne, dass sie es bemerkt hätten. Dann setzten wir uns noch in der Hotelbar zusammen. Dort musste Anja eine Runde Raki schmeißen, da sie eine Wette gegen Lena über die Aussprache der Worte China und Chemie eindeutigst verloren hatte. Ich glaube, daran hatte die Arme noch einige Zeit hart zu knaupeln! J

Meine Hochstimmung, die sich angesichts des geschenkten Tages in mir ausgebreitet hatte, hielt auch den ganzen Mittwoch noch an. Nach dem Frühstück und der Erledigung einiger organisatorischer Dinge, schlenderten wir noch einmal ins Örtchen und ich tankte noch mal Atmosphäre, was das Zeug hielt. Wir kehrten in Kostas Taverne ein, ein Lokal, über das ich in den Büchern über den Privatdetektiv Jack Anatolis vom Kreta-Experten Klaus Eckhard schon sehr viel gutes gelesen hatte. Die Speisen waren köstlich und Kostas auch zu dem einen oder anderen Scherz aufgelegt. Ja, das hatte sich wirklich gelohnt! J Danach blieb auch noch Zeit, sich mit einem ausgiebigen Bad vom herrlichen Libyschen Meer zu verabschieden, sich noch einmal von den Wellen tragen zu lassen, einen letzten Tropfen Salzwasser zu schmecken.

Doch nun ging es wirklich und wahrhaftig ans endgültige Verstauen des Gepäcks in den Koffern und Rucksäcken. Unser wirklich letztes gemeinsames Abendbrot und dann der ein oder andere Absacker in der Hotelbar bildete schließlich den tatsächlichen Abschluss unserer gemeinsamen Zeit auf Kreta, denn nun galt es, sich zu verabschieden. Der Rest meiner Gruppe düste zum Flughafen ab, Mein eigener Flug sollte erst am nächsten Nachmittag gehen, weshalb ich, dank Connys Organisation, noch eine Nacht länger im Hotel bleiben und am nächsten Morgen noch einmal das dortige leckere Frühstück genießen konnte, bevor ich dann per Taxi ebenfalls zum Flughafen aufbrechen sollte. Ich muss schon zugeben – es war ein ganz schön komisches Gefühl, plötzlich allein dort zurück zu bleiben.

Der Rest ist schnell erzählt: Die Organisation von Frühstücksbegleitung und Flughafentransfer war am nächsten Morgen perfekt, alles hat geklappt. Mit einiger Verspätung kam ich gegen 21:00 Uhr deutscher Zeit dann wieder in meiner Wohnung in Chemnitz an. Eine Reise voller intensiver Eindrücke war zu Ende. Eine wunderbare Zeit, an die die Erinnerungen in mir sicher noch lange nachklingen werden.        


    

15.11.11

„Wir haben nichts zu tun, als nichts zu tun!“ -Von einem ganz besonderen Sinneserlebnis

Ich liege einfach nur da, mit geschlossenen Augen,  und es fühlt sich an, als würde ich schweben. So muss sich Schwererlosigkeit anfühlen, denke ich mir noch. Aber eigentlich ist diese Empfindung nur eine Nebensache und der daraus resultierende Gedanke folglich sehr flüchtig. Etwas Anderes zieht meine ganze Aufmerksamkeit auf sich – es ist der Klang. Die Musik ist nicht besonders laut, dafür scheint sie aber von überall her zu kommen und mich förmlich körperlich zu durchströmen. Ich weiß nicht wie, aber irgendwie füllt sie alle meine wie auch immer gearteten inneren Hohlräume komplett aus… Obwohl mir die Stücke, die ich höre, bekannt sind, fühlt es sich an, als sei ich in eine ganz andere Welt eingetaucht, eine Sphäre irgendwo zwischen innen und Außen, Zeit und Raum…

Nein, es ist nicht die Wirkung irgendeiner bewusstseinserweiternden Droge, von der ich hier erzähle. Das soeben Beschriebene waren meine Empfindungen, die ich letztes Wochenende bei „Klassik unter Wasser“ erlebt habe. Diese Veranstaltung findet jeweils freitags ab 21:30 Uhr in der Toskana-Therme im Thüringischen Bad Sulza statt. Liquid Sound heißt das Konzept, dass sie dort anbieten. Auf dem Boden eines „Schwimmbeckens“ ist eine Unter-Wasser-Musikanlage installiert. Das Becken wird dann mit einer fast badewannenwarmen, hoch konzentrierten Sole gefüllt, sodass die Flüssigkeit einen trägt, ohne, dass man irgendetwas dafür tun muss. Man legt sich einfach hin und schwebt sofort im Wasser. Wenn man dann den Kopf nach hinten legt, sodass die Ohren auch unter Wasser sind, kann man die Musik hören. Ich bin sehr empfindlich und hasse es eigentlich, die Ohren unter Wasser zu haben. Die Gehörgänge kann man aber, wenn man mag, mit Ohrstöpseln schützen. Den Hörgenuss unter Wasser trübt das nicht, denn das Hören funktioniert dort anders als an der Luft – nicht das Trommelfell, sondern sämtliche Knochen, die wir haben, nehmen den Schall auf und transportieren ihn zum Gehör. Wasser überträgt die Schallwellen außerdem etwa fünf mal schneller als Luft. Daraus ergibt sich, dass unser Hirn die Richtung, aus der die Klänge kommen, nicht mehr differenzieren kann. So entsteht das Gefühl, der Klang sei einfach überall. Das ganze wird dann noch von Lichtinstallationen unterstützt.

Bevor wir in die Klänge von Händel, Bach, Schubert und dann auch noch in Wahlgesänge eintauchten, wurde uns all das vom „Kulturdirektor „ der Therme erläutert. Wir erfuhren, dass schlafen bei diesem Konzert durchaus erlaubt ist und dass wir vor eventuellen zufälligen Berührungen anderer Konzertbesucher nicht erschrecken sollten. Und es funktionierte wunderbar. Ich war danach voll von Eindrücken und die Musik klang noch ewig in mir nach. 

Für mich selbst habe ich im Laufe des Wochenendes dann trotzdem festgestellt, dass Klassik nicht wirklich die Musik ist, die mir die größte innere Entspannung verschafft, außerhalb der Veranstaltung spielen sie ganz unterschiedliche Stücke und was die entspannenden inneren Bilder betrifft, hat mich da einiges tiefer berührt, als die oben erwähnten großen Meister.     
 Ich kann das Erlebnis „Liquid Sound“ insgesamt aber wirklich nur jedem wärmstens empfehlen! Die Kombination jener Leichtigkeit im Wasser, die ich vor allem vom Schwimmen im mehr her kenne, und der Wirkung von Musik ist einfach etwas Besonderes. Ein sehr ganzheitliches Sinneserlebnis, von dem ich wirklich begeistert bin! Wer die Möglichkeit hat, ein Bad zu besuchen, das dies anbietet, sollte sich das auf gar keinen Fall entgehen lassen! Für mich ist es eine der wunderbarsten Arten, nichts zu tun zu haben, als nichts zu tun! 

16.07.11

Briefe an den Weltgeist - 1. Brief

Hallo Weltgeist,

eigentlich glaube ich nicht, dass Du mich wirklich hören kannst. Wenn ich dieser Überzeugung wäre, würde ich Dich wahrscheinlich auch nicht „Weltgeist“, sondern eher „Gott“, oder „Allah“ nennen oder so. Im Grunde glaube ich, Du bist eine Macht, die alles fügt und nur den Überblick über das Ganze hat, wie ein Kontrollprogramm über eine Maschine, und die alle Teile so zusammenfügt und steuert, dass es für das Große Ganze einen Sinn ergibt. Dabei die Befindlichkeiten jedes einzelnen Teilchens wahrzunehmen und zu beachten, wäre gar nicht möglich.

Warum ich Dir trotzdem schreibe? Nun, ich glaube, aus dem gleichen Grund, aus dem so viele Menschen Religionen pflegen – ich kann verdammt schlecht mit unbeantworteten Fragen umgehen. Vor allem dann, wenn sie mich selbst betreffen und ich das untrügliche Gefühl habe, ich könnte mit manchem besser umgehen, wenn ich den Sinn dahinter verstehen würde.

In letzter Zeit konfrontierst Du mich zum Beispiel immer wieder damit, dass ich Aufgaben übernehme, die mir wichtig, lieb und teuer werden, in die ich ganz viel Kraft und Emotion investiere und von denen ich mich am Ende doch irgendwann abwenden muss. Weil ich ihnen emotional nicht (mehr) gewachsen bin, weil ich dem Anspruch den diese Aufgaben an mich stellen, nicht gerecht werden kann, ohne darunter zusammenzubrechen. Oder weil ich meinen eigenen Anspruch an mich selbst im Bezug darauf nicht erfüllen kann, ohne daran kaputt zu gehen. Und wenn ich mich dann abwende, hinterlasse ich Löcher, was mir dann wiederum auch weh tut. Warum? Willst du mich lehren, mir Aufgaben zu suchen, die ich bewältigen kann?

Aber wenn das so ist – dann verstehe ich nicht, warum du mir andererseits den Boden sofort wiederunter den Füßen wegziehst, wenn ich in einem Bereich grade an einer Stelle gelandet bin, auf der ich mich angekommen und richtig fühle, kaum, dass ich sie erreicht habe. Willst Du mich so zwingen, die Grenzen meiner Verantwortung und meiner Möglichkeiten besser für mich zu akzeptieren, sie genauer einzuschätzen und sie trotzdem zu erweitern?

Würdest Du jetzt kommunizieren können, sagtest Du vielleicht: „Lass sein, unbedeutendes Menschlein! Du kannst den Sinn dahinter nicht verstehen. Das ist nicht deine Aufgabe, denn er liegt schlicht außerhalb dessen, was dein winziger Verstand begreifen kann!“ Wahrscheinlich hättest du damit auch vollkommen Recht. Nur weißt du – es ist manchmal so viel leichter einen schwierigen Weg in Angriff zu nehmen, wenn man auf ein Ziel zugeht, was die Mühen lohnt… Ich weiß ja, im Grunde ist der Weg selbst das Ziel, aber es ist manchmal halt so unglaublich schwer, sich zu motivieren, ohne eine Belohnung in Aussicht. Ziemlich primitiv, was?

Egal, ich will mich nicht wirklich beklagen und mit diesen Worten und Fragen niemanden angreifen – weder Dich, noch irgendjemanden, der dies hier vielleicht tatsächlich liest. Es sind nur einfach Gedanken, die ich mir oft mache, die mich bewegen und nicht loslassen… Im Grunde weiß ich, dass ich verdammt viel Glück mit meinen Rahmenbedingungen habe.

Wie gesagt, ich glaube nicht, dass Du mich wirklich hören kannst. Trotzdem, Es hat gut getan, das alles mal zu formulieren. Meine Mom sagt, dass es Dich gibt und ich glaube auch daran! Auch, wenn ich nichts vom Beten halte, so will ich doch meiner Hoffnung Ausdruck geben, dass Deine Pläne am Ende einen Sinn ergeben, den ich vielleicht irgendwann zumindest ansatzweise erahnen kann.

Das dumme Huhn!   

18.03.11

Zwei Kurztrips nach Weimar


Als wir dann unseren gemeinsamen Urlaub im Hotel „dummes Huhn“ planten, erinnerten wir uns daran und setzten es auf unsere Agenda. Dass wir aber schließlich direkt an meinem Geburtstag losdüsten, war schlicht das Ergebnis einer völlig spontanen Laune. Irgendwie stand an diesem Nachmittag nichts an, ich hatte nicht wirklich Lust, nur auf Anrufe zu warten und wollte etwas unternehmen und ehe wir uns versahen, waren wir auch schon auf der Autobahn in Richtung Thüringen.

Nachdem Blue sich zuerst unser Schulungszentrum angesehen hatte, parkten wir in der Innenstadt in der Nähe des Goethehauses und bummelten dann gemütlich durch die Schillerstraße. Blue war begeistert von den vielen schönen alten Häusern, die die Fußgängerzone und den Markt flankierten. Obwohl das Wetter nicht all zu einladend war, konnten wir einem Straßenmusiker lauschen, der unter anderem italienische Lieder in russischer Sprache sang. Ich ärgerte mich dabei sehr, dass ich mein Aufnahmegerät nicht am Mann hatte, denn das klang schon wirklich witzig und wäre definitiv ein akustisches Photo wert gewesen.

Aber noch schmerzlicher vermisste ich mein Mikrofon dann bei unserem Besuch in einem Laden, der ein sehr exquisites Angebot an Steinen und Fossilien aus aller Welt führt. Als wir eintraten, wurden wir von der äußerst gesprächigen Verkäuferin nämlich erst einmal mit Hermann bekannt gemacht, der hauseigenen Riesenkakalake. Und wir wurden darüber aufgeklärt, dass jeweils vier von diesen possierlichen Tierchen in einer Thüringer Roster verarbeitet werden und dass allein darin das Geheimnis liegt, warum jene weltberühmten Würstchen so  unglaublich knackig sind. J Es war ein tolles Erlebnis, Hermann dann auf der Hand zu halten. Später konnte ich auf die gleiche Weise auch noch eine besondere Heuschrecke betrachten, das war unheimlich spannend. Absolut faszinierend war natürlich auch, die ganz verschiedenen Steine und Fossilien zu ertasten. Die Verkäuferin wusste wirklich sehr viel über die Exponate in ihrem Laden zu erzählen und man konnte deutlich spüren, dass sie ihren Beruf mit ganzer Seele ausübte.

Wir bummelten dann noch ein Weilchen weiter, wärmten uns in einem sehr schönen Kaffee am Frauentor noch ein Bisschen auf und fanden es fast ein wenig traurig, dann schon wieder aufbrechen zu müssen, da wir am Abend noch ein Treffen mit einem Freund geplant hatten. Wir verließen Weimar voller schöner Eindrücke.

Blue war wirklich begeistert von dem Städtchen und so schlug sie zu Hause vor, einfach noch einmal mit mehr Zeit hinzufahren. Sie wollte unbedingt Hermann noch einmal sehen. Ich war auch nicht wirklich abgeneigt, zumal mein Plan, uns in Weimar mit einer Freundin zu treffen und uns von ihr das wohl beste Tiramisu, das es gibt, zeigen zu lassen, aufgrund unserer Spontanaktion nicht hatte umgesetzt werden können. Also luden wir uns einige Tage später noch eine ehemalige Kollegin von mir mit ins Auto, die mich ebenfalls einmal zu einer Schulung begleitet hatte und nicht ins Städtele gekommen war, und machten uns erneut in Richtung Weimar auf. Mit meiner Freundin hatten wir uns vor dem Eingang des Goethehauses verabredet. Aber meine beiden sehenden Begleiterinnen wussten zuerst nicht wirklich, in welche Richtung wir uns vom Parkhaus aus begeben sollten. „Ich weiß nur, dass es gelb angestrichen ist.“, meinte Blue sinnend. Nachdem wir eine Weile gelaufen waren, reichte es meiner ehemaligen Kollegin: „Ich frage jetzt einfach!“ Entschlossen lief sie über die Straße, um Passanten anzusprechen, als Blue aufseufzte: „Ich glaube, es liegt direkt hinter uns.“

Nun, da wir wussten, wo unser Treffpunkt sein würde, hatten wir noch ein wenig Zeit und bummelten zu dritt durch die Fußgängerzone. Und obwohl das Wetter an jenem Tag noch mehr zu wünschen übrig ließ, hatten wir wieder das Glück, auf Straßenmusiker zu treffen - dieses Mal zwei Maultrommelspieler. Natürlich war ich nun nicht ohne mein Aufnahmegerät unterwegs, sodass ich ihre Klänge einfangen konnte. J

Das Tiramisu, das wir dann zusammen mit Sandra, meiner Thüringer Freundin, genossen, war wirklich ein Feuerwerk für die Geschmacksnerven. Wir hatten viel Spaß zusammen und es dauerte nicht lange, bis zumindest Sandra und ich ein Lied nach dem anderen anstimmten. „Du musst unbedingt noch mal im Sommer herkommen, dann setzen wir uns auf die Schillerstraße.“, meinte sie dazu nur und wir haben herzlich zusammen gelacht.

Leider schlug, was meine weiteren Aufnahmehoffnungen betraf, Murphy voll zu. Hermann hatte an diesem Tage keinen Ausgang und die lebhafte Verkäuferin keinen Dienst. Aber vielleicht ergibt sich irgendwann noch einmal die Gelegenheit für mich, akustisch den Beweis für das Geheimnis der Thüringer Roster festzuhalten. J

Den Abend verbrachten wir dann würfelnderweise im „Kaffee Resi“, welches uns ebenfalls von Sandra empfohlen worden war. Es war wirklich schön dort, wir genossen die Atmosphäre und die leckeren Gerichte aus der Region. Ein richtig schöner Abschluss für einen super gelungenen Tag.

Natürlich muss ich an dieser Stelle sagen, dass wir wohl definitiv nicht zu den typischen Weimar-Besuchern gehören. IM Grunde kann man in dieser Stadt auf Schritt und Tritt deutsche Geschichte spüren, sich mit Poesie und Politik auseinandersetzen, Kunst, Kultur, Architektur bestaunen und erleben. Von all dem ist in diesem kleinen Bericht nichts zu lesen und es könnte anmuten, als hätten diese Erlebnisse, die hier beschrieben sind, überall stattfinden können. Aber ich bin ein Mensch, der eher der heutigen Atmosphäre an einem Ort nachspürt, als sich der Vergangenheit intensiv zu widmen. Und so habe ich Weimar als eine sehr pulsierende Stadt erlebt, die ich mit einer ganz besonderen Stimmung verbinde – schwer zu beschreiben. Aber ich glaube, ich muss auf jeden Fall wirklich noch einmal hinfahren, wenn das Wetter noch mehr Leben auf die Straße treibt. J Wiederholungstat also keineswegs ausgeschlossen!

Momentaufnahmen aus einem Kurzurlaub

Obwohl ich wirklich von Glück sagen kann, eine Arbeit zu haben, die ich gerne mag und auf die ich mich für gewöhnlich meist freue, ist ab und zu ein Bisschen Urlaub doch auch ganz schön. Zurzeit befinde ich mich quasi im letzten Drittel einer solchen Urlaubssequenz und von einigen schönen Momentaufnahmen daraus möchte ich hier gerne erzählen.

Das größte Highlight an meinem Kurzurlaub war für mich, dass Blue sich auch frei genommen hatte. Ihr wisst schon, die Seelenverwandte von jwd, der ich meinen Bloggernamen zu verdanken habe. Es ist einfach etwas ganz Besonderes für mich, in Blue einem Menschen begegnet zu sein, der zum einen in vielerlei Hinsicht einen sehr ähnlichen Erfahrungshorizont hat, wie ich selber, und der zum anderen emotional auch noch ziemlich ähnlich tickt. Wir schwimmen einfach auf einer Wellenlänge und befinden uns auf gleicher Ebene. Es besteht ein tiefes gegenseitiges Vertrauen und es gibt keine Angst, sich vor dem anderen wirklich zu öffnen, und zwar sowohl was die Albernheiten und heimlichen Kraft- und Glücksquellen angeht, als auch was die seelischen Abgründe und den inneren Schmerz betrifft. Wir können absolut wir selbst sein wenn wir zusammen sind, müssen dabei weder Masken tragen, noch uns einander groß erklären. Das heißt jetzt nicht, dass wir immer gleicher Auffassung sind, stets dieselben Ansichten teilen und es auch keine Vorlieben gibt, mit denen der andere nichts anfangen kann. J Oh nein - Blue wird mich nie und nimmer mit ihrer Faszination für Karneval oder Horror anstecken und ich werde im Gegenzug aus ihr niemals einen Sushi-Gourmet machen. *Grins!* Aber wir sprechen dieselbe Sprache und man erlebt einfach ein ganz tiefgehendes gegenseitiges Verständnis füreinander, wenn man auf einen solchen Menschen trifft, sogar hinsichtlich der eigenen inneren Widersprüche, die man selber überhaupt nicht für sich geregelt bekommt. Diese Intensität tut  unglaublich gut, insbesondere in emotional vielleicht schwierigeren Zeiten. Ich bin nicht sicher, ob es überhaupt in allgemein verständliche Worte zu fassen geht, was ich wirklich meine. Ich weiß nur, dass das ein ganz besonderes Geschenk in meinem Leben ist, welches einem nur äußerstselten zuteil wird  und dass ich sehr dankbar für diese Erfahrung bin.

Puh, jetzt bin ich furchtbar abgeschweift. Egal! Auf jeden Fall haben wir einiges schönes angestellt, während Blue bei mir zu Besuch war. Neben vielen stundenlangen Gesprächen voller Lachen und Weinen, unzähligen Würfelrunden mit teilweise furchtbar albernen Spieleinsätzen und dem schon traditionellen Wellnesstag in der Sauna, stand unter anderem ein Besuch in einer Karaoke-Bar in Leipzig auf dem Programm, zusammen mit einer weiteren lieben Freundin von mir. Wir haben uns dabei auch selber auf die Bühne getraut und unter Anderem zu dritt „willenlos“ von Westernhagen zum Besten gegeben. Das war schon wirklich sehr lustig. Interessant war für mich dann auch der Rückweg zum Auto, denn ich hatte es vorher noch nie erlebt, mitten in einer Stadt nachts um zwei ein Vogelkonzert geboten zu bekommen. Nun ja, Umwelt formt offensichtlich nicht nur den Menschen… J

An einem anderen tag hatten wir uns mit Freunden zum mexikanischen Essen verabredet und uns fest vorgenommen, Mehlwürmer zu kosten. Getan haben wir das zum Schluss dann doch nicht, weil wir Dösbattel nach dem Essen so satt waren, dass auch nur ein einziger Mehlwurm definitiv den Rückwärtsgang für unser gesamtes Abendbrot bedeutet hätte, und zwar völlig unabhängig von dessen Geschmack und Konsistenz! J Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben – wir holen das bei Gelegenheit ganz sicher nach und dann werden die Mehlwürmer als Vorspeise bestellt.

Eigentlich hatten wir uns ja für unseren gemeinsamen Kurzurlaub im Hotel „dummes Huhn“ auch noch einige Tagestrips in nahe gelegene Städte vorgenommen. Umgesetzt haben wir von diesen Plänen schließlich nur einen, den dann dafür aber auch gleich doppelt. Wir sind nämlich einmal ganz kurz und spontan und einmal mit etwas mehr Zeit in Weimar eingefallen. Aber davon erzähle ich lieber in einem Extra-Post.

Das alles mag ziemlich banal klingen, lieber Leser – Aber gerade im Moment fällt es mir aus verschiedenen Gründen wirklich nicht immer leicht, ich zu sein. Umso dankbarer bin ich für die vielen guten, intensiven Momente, die ich in der letzten Woche erleben durfte und das wollte ich gerne teilen.  

04.03.11

"Wer nicht genießt, wird ungenießbar!"

„Wer nicht genießt, wird ungenießbar!“, so stand es über der Tür zum Speisesaal in einem Bildungszentrum, in dem ich mich kürzlich aufhielt. Diese Worte haben mich sofort angesprochen und während ich dann so meine Nudeln löffelte, dachte ich darüber nach, wieviel Weisheit doch darin steckt. Leider begegne ich nämlich nur all zu oft ungenießbaren Menschen, voller Gram auf ihr Los und die Welt, mit verbitterten Gesichtern, hektisch durch Zeit und Raum hetzend, ohne den Blick für die Dinge links und rechts ihres Weges. Sie sind unzufrieden, hangeln sich durch die Tage und hoffen auf bessere Zeiten – auf das Wochenende, den wohl verdienten Jahresurlaub, auf die Rente. Ihre Unzufriedenheit jedoch macht sie noch unzufriedener und das führt dazu, dass sie ganz vergessen, den gegenwärtigen Moment auszukosten und zu leben. Und wenn dann die ersehnte Zeit endlich heran ist, dann finden sie unter Garantie einen neuen Grund, dass Genießen nach hinten zu verschieben…

Nein, ich will damit nicht sagen, dass man sich nicht auf Wochenende, Jahresurlaub oder Rente freuen soll und ich will auch nicht behaupten, dass ich selber nicht ab und zu ungenießbar bin, weil ich den Wald vor lauter Bäumen nicht erkenne und ausgiebig in Selbstmitleid bade. Im Gegenteil, gerade letzteres kann ich ab und zu ganz besonders gut. Aber trotzdem – kein Moment kehrt je wieder und jeder ist es doch eigentlich wert, so gut wie möglich genutzt zu werden, oder?

Gerade vorgestern ist mir mal wieder siedend heiß bewusst geworden, wie gut ich es eigentlich habe. Da kam abends im Radio ein Feature über einen Stadtteil der Hauptstadt von Ghana, der nur „Sodom und Gomorra“ genannt wird. In dieser Reportage wurden Schicksale von Kindern beschrieben, die mit 10 oder 11 Jahren ihr Dorf verlassen, weil sie keine Perspektiven dort haben. Sie träumen von einem besseren Leben und kommen dann in einen Stadtteil, in dem sie unter unvorstellbar schrecklichen Bedingungen leben und arbeiten. Ihre Not wird schamlos ausgenutzt und sie beruht auf unserem Reichtum hier.

Nachdem ich mein Radio ausgeschaltet hatte, kam ich mir reichlich deplatziert vor in meinem warmen und weichen Bett. Wieder einmal, denn so etwas passiert mir öfter, nicht nur angesichts des Schicksals von Kindern in Afrika, sondern auch durchaus angesichts unbeschreiblichen Leids direkt vor meiner Haustür. Natürlich ist mir klar, dass niemand etwas dafür kann, wo er geboren wird und welche Ausgangsbedingungen er nutzen kann. Mir ist auch klar, dass ich diese Ungerechtigkeit nicht ändere, egal, was ich tue. Aber in diesem Moment nach der Reportage habe ich einmal mehr eine ganz tiefe Dankbarkeit empfunden. Obwohl ich kein religiöser Mensch bin, habe ich meinen Dank ins Universum gesandt für all das viele Gute in meinem Leben, das ich so oft einfach nur als selbstverständlich hinnehme. 

Und genau deshalb finde ich es für mich so unglaublich wichtig, ab und zu den Blick auf die schönen Dinge zu lenken, die so um mich herum sind, sie bewusst wahrzunehmen und daraus Kraft zu schöpfen. Das kann der Moment zwischen aufwachen und Aufstehen sein, in dem eine Amsel singt oder das Gefühl, total durchgefroren nach der Arbeit in die heiße Wanne zu steigen. Es ist manchmal die Kombination aus Käse, frischem Brot, Wein und einem genialen Lied im Radio oder ein unkontrolliert ausgebrochenes Lachen auf Arbeit, weil jemand etwas Lustiges erzählt oder mailt.

Ich glaube, ich werde hier öfter über solche Momente schreiben, denn die Vorstellung, irgendwann dauerhaft das Genießen zu verlernen ist einfach schrecklich für mich!

Nachtrag vom 18.03.2011:
Aufgrund einiger Kommentare nach der ursprünglichen Veröffentlichung dieses Posts habe ich ihn noch mal ein wenig überarbeitet, um meine Aussage klarer zu machen und die Gefahr von Missverständnissen zu verringern.   

Willkommen beim dummen Huhn!

Hey lieber Leser,

Herzlich willkommen auf meinem Blog! das dumme Huhn bin ich - Baujahr 78, wohnhaft in einer relativ großen Stadt im Südosten Deutschlands. Eigentlich bin ich absoluter Durchschnitt, allerdings hatte ich von Geburt an nicht alle meine fünf Sinne beisammen. J

Weil mir  sowieso ständig zu viel durch den Kopf schwirrt, was irgendwie raus will/muss, hab ich nun beschlossen, einfach mal das Bloggen auszuprobieren. Daher findest du hier zukünftig den mehr oder minder sinnvollen und (un)kreativen Output meiner Gedankenwelten über alles Mögliche. Ich beschreibe einfach, was mich grad so umtreibt und bewegt und wenn Du ein Bisschen Freude daran hast oder Dir geistige Anregungen mitnehmen kannst, ist das umso besser.

Da ich das Glück habe, berufstätig zu sein, bin ich noch nicht sicher, wie regelmäßig ich hier meiner Schreibwut freien Lauf lassen werde. In jedem Falle wünsche ich Dir aber jetzt schon einmal viel Spaß beim Schmökern!

Ach so – ehe man mich hier noch des Plagiats bezichtigt: J

Den Spitznamen „dummes Huhn“ hat mir meine beste Freundin Blue verpasst, meine Seelenverwandte, die leider über 500 Kilometer von mir weg wohnt. Und der Titel meines Blogs ist einem Lied meiner Lieblingsband entnommen:

<a href=http://www.youtube.com/watch?v=ozMPPAe_en8">Hier gehts zum Video dazu!</a>